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Marke: KNX

Smart Home mit KNX - Alles was Sie über KNX wissen müssen

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08.10.2020 15:00 Uhr von Dirk Weyel

Wer sich mit smartem Wohnen beschäftigt, stolpert meist früher als später über den Begriff KNX. Hinter KNX stecken mehr als 7500 Produkte, die von mehr als 470 Unternehmen weltweit zur Verfügung gestellt werden. Die KNX Technologie ist seit 30 Jahren im Einsatz. Doch was genau versteht man eigentlich unter KNX, wie funktioniert es, was „kann“ es und was kostet eine KNX-Installation? Wir haben in Zusammenarbeit mit dem SmartHome Initiative Deutschland e.V. alle wichtigen Fakten zusammengestellt und zwei Experten zum Thema KNX befragt.

Der KNX ist ein dezentrales Feldbus-System das keinen Einsatz einer Systemzentrale erforderlich macht. Dies bedeutet, dass beim Ausfall eines Produktes nicht das ganze System davon betroffen ist, sondern nur dieses Produkt, was somit auch für die Robustheit und Funktionssicherheit des Systems spricht. Im Zusammenhang mit einem KNX Produkt spricht man auch von einem Bus-Teilnehmer (Lichtschalter, Heizungsthermostat, Präsenzmelder, Schaltaktor). Jeder dieser Teilnehmer ist im KNX System gleichberechtigt und bekommt eine eindeutige Adresse, die sog. physikalische Adresse, über die jeder Teilnehmer direkt erreichbar ist. Alle Teilnehmer, es können Sensoren oder Aktoren sein, sind wie in einem Netzwerk parallel miteinander verbunden und „horchen“ auf den Bus. Sobald ein Teilnehmer z.B. ein Schalter (Sensor) betätigt wird, sendet dieser eine Nachricht mittels eines Telegramms (ähnlich einer Postkarte) über den Bus mit der sog. Gruppenadresse. Alle anderen Teilnehmer hören sich nun diese Nachricht an und überprüfen ob der Inhalt der Nachricht anhand der Gruppenadresse für sie bestimmt ist. Beispiel: Ist der Inhalt der Nachricht das Signal, das Licht im Wohnzimmer einzuschalten, reagiert nur der Teilnehmer (in dem Fall Aktor), der dafür zuständig ist und führt den Befehl aus. Alle anderen Teilnehmer ignorieren den Inhalt und lauschen danach wieder auf den Bus, ob weitere Nachrichten kommen. Solange keine Nachrichten auf dem Bus versendet werden, ist auch kein Telegrammverkehr auf dem Bus, es wird also nur auf Ereignisse reagiert, die durch Teilnehmer ausgelöst werden, man spricht daher auch von einem ereignisgesteuer tem Bussystem.

Herr Jank, wie würden Sie als Profi einem Laien KNX einfach beschreiben?

Marko Jank: Als KNX würde ich elektronische Geräte mit dazugehöriger Verkabelung (bzw. auch Funknetz) bezeichnen, um in einem SmartHome Beleuchtung, Verschattung, Heizung, Klima, Lüftung und vieles mehr zu steuern und zu überwachen.

Wo sehen Sie den Unterschied zu „normaler“ Verkabelung?

Jank: Bei der normalen Verkabelung kommt aus dem „Sicherungskasten“ eine Leitung und führt zum Lichtschalter. Am Lichtschalter wird der Strom geschaltet oder vielleicht sogar gedimmt und führt mit einer weiteren Leitung direkt zur Leuchte.
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Man kann natürlich auch mehrere Leuchten gleichzeitig schalten. Es ist auch möglich, die gleiche Leuchte von mehreren Stellen zu schalten. ABER, ich muss vorher wissen, wie es zum Schluss funktionieren soll und das vermutlich für viele Jahre. KNX hingegen ist ein Bus-System. Das bedeutet, das über eine Sorte Leitungen alle Informationen eingesammelt werden z.B. Schalter und Taster, Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität und vieles mehr und natürlich Bewegungsmelder, ähnlich wie ein Bus, der an allen Haltestellen hält und die Passagiere einsammelt. Von dem „Sicherungskasten“ gehen dann die „normalen Stromleitungen“ zu den Steckdosen, Leuchten, Lüftern, Rollläden und anderen Geräten. Durch Programmierung und Parametrierung kann bei der Errichtung der Anlage und jederzeit nach der eigentlichen Fertigstellung festgelegt werden, welche Information zu welchem Ereignis führt. So kann ich z.B. auf den Taster im Wohnzimmer etwas länger drücken und neben dem Licht im Wohnzimmer, geht auch das auf der Terrasse aus. Genauso gut kann ich einen zentralen Taster im Schlafzimmer nutzen, um abends beim ins Bett gehen viele Systeme gleichzeitig zu bedienen.

Welche Vorteile von KNX sehen Sie im Vergleich zu anderen Systemen?

Jank: Aus meiner Sicht, ist der größte Vorteil von KNX der offene Standard. Der Endkunde macht sich weder von einem Hersteller noch von einer Elektrofirma abhängig. Die KNX-Organisation besteht derzeit aus knapp 500 Mitgliedern, bietet fast 8000 Produkte, betreibt eine Vielzahl an Schulungsstätten und hat unzählige KNX-Partner in unzähligen Ländern. Aus meiner Sicht hat kein System mehr Schnittstellen zu Systemen wie z.B. Heizungen, Wärmepumpen, Klimaanlagen und vielen anderen. Leider sind die letzten wichtigen Messen ausgefallen, aber es gibt jedes Jahr die tollsten neuen Produkte, mit denen man ein Jahr vorher noch nicht gerechnet hätte. Dies alles führt zu einer sehr ausschlaggebenden Zukunftssicherheit, sodass wir heute in 20 Jahre alten „EIB-Anlagen“ einfach alte Komponenten durch neue KNX-Produkte ersetzen und erweitern können.

Wann bzw. für wen ist KNX das richtige System?

Jank: Wenn ein Objekt neu gebaut oder umfangreich saniert wird und man mehr als nur das Licht an- und ausschalten möchte, ist KNX eine Überlegung Wert. Ein SmartHome kostet natürlich mehr, als eine herkömmliche Installation. Ein Auto mit vielen Assistenz systemen kostet auch mehr, als ein Auto ohne solche Systeme. Aus meiner Sicht ist der einzige Nachteil von KNX für den Endkunden, dass er es in der Regel selbst nicht programmieren kann. Dies liegt jedoch daran, dass die Möglichkeiten so umfangreich sind. Wer also einen Rollladen ausschließlich per Schaltuhr und kleiner Fernbedienung steuern will, findet natürlich deutlich günstigere Systeme.

Bei dem Thema wollen wir mal bleiben – denn der Satz „KNX ist zu teuer“ fällt häufig. Wie antworten Sie darauf?

Markus Fromm-Wittenberg: Eine gute Planung, orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen und ist in diesem Umfeld besonders wichtig. Sie konfigurieren Ihr Haus in etwa so, wie Sie auch ein Auto konfigurieren würden. Sie haben Ihre Schwerpunkte und Bedürfnisse, etwa bei Sicherheit, Komfort, Entertainment oder Nachhaltigkeit. Der Preis richtet sich nach der Ausstattung und der damit einhergehenden richtigen Auswahl der Produkte, die Ihre Anforderungen und Bedürfnisse befriedigen. Es ist durchaus denkbar, dass das Budget auf einmal nicht ausreicht, um gleich von Anfang an in das richtige System zu investieren. Dann sollte man aber zumindest soweit gehen, die entsprechende nachhaltige Infrastruktur vorsehen, um heute bereits an Morgen zu denken. Damit bekommen die Bauherren die Möglichkeit, bei Bedarf den KNX nachzurüsten. Übrigens: Sollte dieser Schritt dennoch vergessen worden sein – oder Sie wollen ein älteres Gebäude in Renovierung auf einen moderneren Stand bringen, bietet KNX auch eine KNX RF Lösung (Funk). Man sollte den Invest hier als eine Investition in eine nachhaltige und langlebige Systemlösung sehen, die auch bei wachsenden Ansprüchen über viele Jahre, bis ins Alter, Bestand haben kann. Somit relativiert sich das Thema Preis und orientiert sich eher an den Bedürfnissen, die ihren Preis wert sind.

Wie wird ein Gebäude in der Zukunft gesteuert werden? Was bedeutet Smart Home für Sie?

Jank: Im Auto haben wir jedes Jahr mehr Assistenzsysteme, die umfangreich miteinander verknüpft sind, um uns die Fahrt im Auto angenehmer, leichter und sicherer zu machen. Das sehe ich als meine Aufgabe, bei der Planung eines SmartHome. Da wir meist nicht alle drei Jahre ein neues Haus bauen, müssen die verbauten Systeme so gestaltet sein, dass wir noch viele Jahre mit neuen technischen Möglichkeiten und den neuen eigenen Forderungen entsprechende Anpassungen und Erweiterungen realisieren können.

Fromm-Wittenberg: Gesteuert – immer und jederzeit durch seine Nutzer und Bewohner. Es heißt, der Erfolg von KNX werde in Zukunft immer mehr auch davon abhängen, inwieweit Produkte aus der Consumer Electronic in das System adaptiert oder integriert werden können. Das Beste ist aber wenn man in seinem Wohnumfeld die Vorzüge der smarten Technik nutzt ohne das man großartig merkt, dass man in einem smarten Gebäude arbeitet oder lebt. Am Ende soll uns die Technik dienen und nicht unseren Alltag bestimmen, man möchte doch einfach nur wohnen und sich wohlfühlen und dazu kann die smarte KNX Technologie einen großen Beitrag leisten.

Hans-Georg Jank – Elektroanlagen

Jank Elektroanlagen in Calau/Brandenburg bietet die komplette Planung, Errichtung und Betreuung von Automatisierungsanlagen vom privaten SmartHome bis zur Industrie. Der Grundsatz: Komfort – Sicherheit – Kosten senken. Das SmartHome soll ähnlich der vielen Assistenzsysteme im Auto den Nutzern das Leben erleichtern. Ziel ist es, möglichst viele Systeme miteinander zu verbinden und möglichst viele Funktionen automatisch ablaufen zu lassen. Der Nutzer soll überall eingreifen können, jedoch so wenig wie möglich manuell bedienen müssen.

Ansprechpartner: Marko JankGutsstraße 4a · D-03205 CalauTelefon: 03541 801080E-Mail: mjank@jank-elektro.deInternet: www.jank-elektro.de

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Dirk Weyel
Autor Dirk Weyel
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Datum 08.10.2020, 15:00 Uhr