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Frage und Antwort des Tages: Wer braucht eine Bandsäge?
Um verschiedenste Werkstoffe abzulängen und anderweitig zu zerteilen, stehen nicht minder verschiedenste Systeme zur Verfügung. Was diejenigen anbelangt, die nach dem Prinzip des Sägezahns arbeiten, so stellt die Bandsäge einen in vielen Heimwerkstätten eher selteneren Vertreter dar.
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Vielfach jedoch völlig zu Unrecht. Denn obwohl die Bandsäge sich vielleicht nicht ganz so häufig in Baumärkten antreffen lässt, wie es bei anderen Bauarten der Fall ist, so ist sie für sich ein sehr fähiges Werkzeug und kann zudem viele andere Sägen ideal ergänzen. Wir zeigen Ihnen nun, was Sie über diese Säge wissen müssen.
WIE BANDSÄGEN AUFGEBAUT SIND UND FUNKTIONIEREN
Wenn man sich das große Thema Sägen betrachtet, dann fällt rasch eines auf: Die Trennlinie verläuft nicht so sehr zwischen manuellen und motorbetriebenen Stücken. Sie verläuft vielmehr zwischen der Art der Bewegungsrichtung, die das Sägeblatt ausübt:
- Kontinuierliche Bewegung: Das Sägeblatt bewegt sich nur in eine Richtung – übrigens völlig gleich, ob die Zähne in einer geraden Linie oder zu einem Kreis oder einer anderen Form angeordnet sind.
- Reziproke Bewegung: Das Sägeblatt bewegt sich zwischen zwei Endstellungen hin und her – entweder manuell oder motorisiert angetrieben. Praktisch alle Handsägen fallen hierunter, ebenso aber beispielsweise die Säbelsäge oder die Stichsäge.
Die Bandsäge gehört klar zur erstgenannten Gattung. Bei ihr besteht das Sägeblatt im Prinzip aus einem langen Kreisband aus einer sehr flexiblen Stahllegierung. Im Gegensatz zu beispielsweise einem Kreissägeblatt (oder einer Sägekette) verlaufen die Sägezähne jedoch nicht radial nach außen weisend um den Sägeblattkörper herum.
Vielmehr weisen durch den Aufbau als flaches Band alle Zähne immer in dieselbe Richtung – ganz ähnlich, als würden Sie beispielsweise einen langen Fuchsschwanz zum Kreis biegen.
Dieses endlose Blatt (oder besser: Band) ist das wahre Geheimnis der Säge. Es ist in verschiedenen Längen, Stärken und Tiefen für unterschiedliche Materialien erhältlich. Viele Bandsägen erlauben diesbezüglich sogar ein gewisses Variieren. Mit einer Bandsäge lassen sich deshalb verschiedenste Schneidarbeiten zwischen (Brenn-) Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metall übernehmen; es existieren sogar spezielle Bandsägeblätter, die in der fleischverarbeitenden Industrie genutzt werden.
In der Säge selbst wird das Sägeband über verschiedene Rollen geführt. Diese sorgen einerseits für eine ständig ausreichende Spannung des flexiblen Bandes. Andererseits treiben sie es an – typischerweise über ein großes Rad, das mit einer gummiartigen Bandage versehen ist, welche die nötigen Reibkräfte zum Antrieb bereitstellt.
Das Faszinierende an der Bandsäge ist jedoch das: Kaum ein Laie wird auf den ersten Blick erkennen, dass es sich überhaupt um ein Endlosband handelt. Dafür sorgt wiederum der Aufbau der Säge.
Bis auf einen kleinen, ständig freiliegenden Teil ist das Band im Gehäuse verborgen – hauptsächlich aus Sicherheitsgründen. Da das eingespannte Band zudem nicht zu einem Vollkreis, sondern einem Oval gebogen ist, zeigt sich der freiliegende Teil einfach nur als gerades Sägeblatt. Bei den frühen Modellen dieser Säge-Bauform, die übrigens 1855 auf der Pariser Weltausstellung präsentiert wurde, sah dies noch etwas anders aus.
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Dazu noch ein interessanter historischer Fakt: Der Ruhm, ein lineares Sägeblatt an den Enden zu einem brauchbaren Sägeband zu verbinden, gebührt der Französin Anne Pauline Crépin. Sie bekam 1846 ein Patent auf ein speziell verlötetes Sägeband – zu einer Zeit, als es in technischen Bereichen nur sehr wenige weibliche Erfinderinnen gab.
Ganz ähnlich wie eine Tischkreissäge besitzen zudem alle (semi-) ortsfesten Bandsägen eine horizontale Fläche als Sägetisch am unteren Ende des freiliegenden Teils des Sägebandes. Darauf wird das Schnittgut gelegt und vom Bediener durch das Band geführt. Da dieses in diesem Bereich immer von oben nach unten in das Gut eindringt, erfolgt automatisch ein Anpressen an den Sägetisch.
Was die für Heimwerker relevanten Bauarten anbelangt, so unterteilen sich diese besonderen Sägen in
- Tischbandsägen, die kompakter und mobiler sind, aber eine feste Unterkonstruktion benötigen und
- Standbandsägen, die Kompaktheit gegen größere Leistungsfähigkeit eintauschen, dafür aber eine eigene Unterkonstruktion besitzen.
Ferner existieren sehr kleine und kompakte Handbandsägen, die kaum größer sind als beispielsweise eine Tauchsäge. Eine weitere Unterform stellen Metallbandsägen dar. Sie sind ebenfalls als Tisch- und Standgeräte erhältlich, jedoch ist die gesamte Sägeeinheit sehr frei in verschiedensten Winkeln verstellbar – das Bandsäge-Gegenstück zur Kapp/-Gehrungssäge sozusagen.
Die allermeisten Sägen werden elektrisch angetrieben. Im industriellen Bereich existieren jedoch auch Modelle mit Hydraulik- und Zapfwellenantrieb (etwa für die Forstarbeit).
WAS DIE STÄRKEN DER BANDSÄGE SIND
Jede Säge-Bauart hat Stärken und Schwächen – die sich zudem teilweise mit denen anderer Sägen überschneiden. Die Bandsäge macht diesbezüglich keinen Unterschied. Ihre große Stärke ist erneut das Sägeband:
- Die geringe Stärke des Bandes,
- seine präzise Führung,
- das oft wenigstens zweistufig einstellbare Sägetempo,
- die stabile Auflage des Sägetisches und
- die Möglichkeit, Anschläge zu befestigen und teilweise den Sägetisch zu verstellen
sorgen für eine Säge, mit der selbst Laien äußerst präzise Schnitte mit geringem Verschnitt erzeugen können.
Technisch betrachtet besetzt die Bandsäge eine Nische zwischen der handgeführten Stichsäge einerseits und der Kreissäge andererseits:
- Durch den festen Stand (bei Tisch- und Standbandsägen) und die ebensolchen Einstellungsmöglichkeiten sind wiederholgenauere Schnitte in zudem dickeren Materialien und mit oft größerem Tempo möglich als mit der Stichsäge.
- Da das Band in beiden Ebenen so kompakt ist, lassen sich damit präzisere Schnitte als mit vergleichbaren Kreissägen anfertigen – und im Gegensatz zu diesen unterschiedlichste Radien. Dies wird verstärkt durch die bei vielen Modellen vorhandene Möglichkeit, Bänder (im gewissen Rahmen) variierender Dicken und Tiefen zu nutzen. Abermals ähnlich wie bei Kreissägen ist es durch die Ausrichtung des Sägebands häufig möglich, sehr lange Werkstücke zu bearbeiten.
- Als praktisch einzige Säge jenseits der Stichsäge beherrschen Bandsägen sehr enge, freihändig geführte Kurvenschnitte. Im Gegensatz zur Stichsäge verbiegt sich dabei das Blatt bzw. Band jedoch nicht durch die auftretenden Kräfte nach außen – sofern es korrekt gespannt wurde. Dadurch ist die Schnittkante über die ganze Kurve exakt rechtwinklig zur Schnittgutoberfläche. Das macht die Bandsäge sogar ziemlich einzigartig.
Zusammengefasst: Die Bandsäge kann sehr präzise und schnell sägen, erlaubt dabei sowohl wiederholgenaue Winkel als auch bei händischer Führung sehr freie Formengestaltung mit engen Kurvenradien.
WAS DIE SCHWÄCHEN DER BANDSÄGE SIND
Ein Werkzeug, das alle Aufgaben gleichermaßen exzellent beherrscht, existiert in keinem Bereich. Die Bandsäge macht hierbei keinen Unterschied. Sie ist ebenfalls trotz ihrer zweifellosen Vorteile nicht perfekt. Als Liste zeigt sich dies folgendermaßen:
- Vor allem Standbandsägen haben ziemlich voluminöse Abmessungen und entsprechende Gewichte.
- Längst nicht jede Bandsäge lässt sich vollumfänglich verstellen. Viele günstige Modelle haben nicht einmal eine einstellbare Bandgeschwindigkeit. Das limitiert unnötig, weil es beispielsweise schwierig bis unmöglich wird, Kunststoffe oder viele Metalle zu sägen – erstere haben ein hohes Schmelzrisiko.
- Wie bei vielen anderen Sägen, so muss auch bei der Bandsäge das Sägeblatt für unterschiedliche Materialien gewechselt werden. Das jedoch ist etwas knifflig, zudem muss die Spannung hernach sorgsam eingestellt werden.
- Durch die gesamte Konstruktion sind die möglichen Werkstücke in Dicke und Breite limitiert. Bei Tisch- und Standbandsägen zwar weniger als bei Hand- und Metallbandsägen.
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Dennoch ist dieses Gerät das falsche Werkzeug, um – beispielsweise – eine sehr große Faserholzplatte zu bearbeiten. Diese würde wahrscheinlich an den senkrechten „Turm“ stoßen, der den hinteren Teil des Sägebandes über das Werkstück in den oberen Teil der Bandsäge führt.
Last but not least sind Bandsägen schon im unteren Qualitätssegment kaum für weniger als zirka 150 Euro zu bekommen. Für hochwertige Modelle mit zahlreichen Verstellmöglichkeiten ist die Preisskala nach oben hin weit offen – was sich die Bandsäge ehrlicherweise aber mit sämtlichen anderen Säge-Bauformen teilt.
ARBEITS-ABC IM UMGANG MIT DER BANDSÄGE
Die meisten Bandsägen gehören zu den stationären Geräten, bei denen der Bediener das Werkstück führt, während das Werkzeug selbst stillsteht. Die mit Abstand wichtigste Regel lautet deshalb: Niemals Handschuhe bei der Arbeit tragen!
Sie können leicht von den Sägezähnen erfasst werden und dann Finger und die ganze Hand in das Band ziehen – die Folgen können Sie sich vorstellen. Eine Schutzbrille und Gehörschützer genügen völlig.
Weiter gilt:
- Vor der Inbetriebnahme immer die Bandspannung neu einstellen. Außerdem müssen die Laufräder (besonders das schmutzanfällige unter dem Sägetisch) ebenso sorgsam gereinigt werden, wie das Werkstück selbst – das Sägeband wird es mit einem langen Leben danken.
- Sämtliche Materialien immer so langsam wie möglich in das das Band führen, niemals großen Druck ausüben, sondern die Säge ziehen lassen. Bei längeren Arbeiten zudem Kühlpausen einlegen. Einsatz von Kühlschmiermitteln nur dann, wenn die Säge dafür freigegeben ist.
- Merklich stumpfgewordene Blätter nicht „quälen“, sondern gegen neue bzw. geschärfte Exemplare austauschen. Andernfalls besteht ein Risiko für Bandrisse mit möglicherweise schweren Folgen.
- Sägerichtung beim Material beachten: Die Sägezähne tauchen von oben ein, deshalb sollte sich dort die „schöne“ Seite des Schneidguts befinden.
Weitere Sicherheitshinweise können Sie den Vorgaben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) entnehmen – sie sind selbst dann höchst empfehlenswert, wenn Sie nur als Heimwerker agieren.
Zudem sollte sich ein guter Bandsägebesitzer nach getaner Arbeit immer die Zeit nehmen, das Band wieder zu entspannen. Es muss nicht unbedingt entnommen werden, aber wenn die Spannung weggenommen wird, werden sämtliche Bauteile weniger belastet.