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Die Wellnesskur für Ihren Rasen: Bei zehn Grad Bodentemperatur geht’s endlich los

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17.03.2022 06:56 Uhr von Jochen Wieloch

Wenn die Temperaturen draußen wieder zweistellig werden, ist es an der Zeit, die Messer des Rasenmähers zu schleifen und die Akkus der Gartengeräte zum Vertikutieren, Mähen und Aussäen voll aufzuladen.

Wenn dann auch die Bodentemperatur bei etwa zehn Grad liegt, kann es mit der Pflege losgehen, denn bei niedrigeren Temperaturen wächst der Rasen leider nicht.

Vertikutieren oder Lüften? Am besten beides!

Grundsätzlich tut es jedem Rasen gut, ihn hin und wieder zu belüften. Durch dieses „Aerifizieren“ wird der Gartenboden aufgelockert und es gelangt mehr Sauerstoff an die Wurzeln der Rasengräser. Beim Lüften des Rasens werden die vielen kleinen Stahlfedern der Lüfterwalze in eine Rotation gebracht und durch die Rasenpflanzen gezogen. Diese Stahlfedern durchkämmen den Rasen, sodass lockere Grashalme oder Rasenfilz aufgenommen und in den Fangkorb geschleudert werden. Die einzelnen Rasenpflanzen können dann wieder mehr Sauerstoff und Licht aufnehmen. Durch das gleichzeitig leicht aufgelockerte Erdreich kommt auch Wasser wieder besser an die Wurzeln der Gräser.

Starkes Unkrautwachstum deutet darauf hin, dass der Rasen besser auch vertikutiert werden sollte. Denn Unkraut verkraftet den Nährstoffmangel besser, den der Rasenfilz verursacht. Genau dieser Rasenfilz nimmt den Graspflanzen aber Platz, Licht und Nährstoffe, die sie zum Überleben benötigen. Im Vergleich zum Lüften geht das Vertikutieren des Rasens daher noch etwas weiter. Es bedeutet das Anritzen der Grasnarbe eines Rasens und dient dazu, Moos und Mulch, - also vom Herbst noch übrig gebliebenes Schnittgut - zu entfernen. Dabei dringen die Messer des Gerätes etwa drei bis vier Millimeter tief in den Boden. Es soll lediglich der Rasenfilz, nicht aber der Boden und die darin liegenden Graswurzeln zerschnitten werden. Dadurch wird der Boden besser belüftet, die Graswurzeln erhalten mehr Sauerstoff und der Rasen wird strapazierfähiger und dichter.

Zeitpunkt und Vorgehensweise

Während die meisten Gärtner ihren Rasen im Frühjahr und womöglich ein weiteres Mal im Herbst vertikutieren, ist das Lüften des Rasens theoretisch ganzjährig möglich. „Beide Anwendungen gleichzeitig machen aber keinen Sinn. Je nach Zustand des Rasens muss man sich entscheiden: Entweder richtig durchackern oder etwas streicheln“, sagt Michael Gröstenberger, Category Manager Garden beim Garten- und Heimwerker-Unternehmen Einhell Germany AG.

Grundsätzlich ist das Vertikutieren von März bis September möglich. Die Tagestemperatur sollte jedenfalls zwischen 15 und 20 Grad Celsius liegen, was in der Regel im Frühjahr und im Herbst der Fall ist. Dann ist auch der Boden schon mindestens zehn Grad warm – die Voraussetzung für Wachstum. Im Sommer, wenn der Rasen intensiv genutzt wird und sehr viel Hitze abbekommt, muss auf das Vertikutieren verzichtet werden – ebenso im Winter, wenn der Boden gefroren ist. In den Monaten April und Mai ist der Rasen besonders regenerationsfähig. Der beste Zeitpunkt für das Vertikutieren ist daher etwa Anfang bis Mitte April oder dann wieder im Spätsommer (ab Anfang September). Denn zu diesen Zeitpunkten sind die Temperaturen in der Regel noch nicht oder nicht mehr zu hoch, was wiederum das Wachstum des Rasens fördert.

Den „Moosrupfer“ richtig einsetzen

„Wenn Ihr Rasen im Frühling wieder anfängt zu wachsen, führen Sie eine Frühjahrsdüngung durch und mähen dann nach einiger Zeit das Gras zum ersten Mal auf eine Normalhöhe von ungefähr vier Zentimeter. Etwa zwei Wochen später mähen Sie Ihren Rasen erneut und beginnen anschließend mit dem Vertikutieren“, empfiehlt Einhell-Gartenexperte Michael Gröstenberger. „Zu diesem Zeitpunkt sind die Gräser bereits gut mit Nährstoffen versorgt, wodurch die Strapazen des Vertikutierens innerhalb weniger Wochen verschwinden.“

Die richtige Vorgehensweise ist, das Gerät zügig über den Rasen zu führen. Handelt es sich um eine gepflegte Rasenfläche, genügt in der Regel das Vertikutieren in nur eine Richtung. Wurde der Rasen seit mehreren Jahren nicht mehr behandelt, ist es ratsam, ihn zwei Mal zu vertikutieren, und zwar wie beim Schachbrett einmal in vertikale und einmal in horizontale Richtung.

Nach dem Vertikutieren braucht der Rasen dann zwei bis drei Wochen Schonung, um sich zu regenerieren. Bei sehr trockenem und warmem Wetter sollte das Gras zudem bewässert werden. Bei einem dichten Rasen ist ein zusätzliches Einsäen meist nicht erforderlich. Hat ein harter Winter oder eine sonstige Beanspruchung eine lückenhafte Grasnarbe hinterlassen, wird auf die freien Stellen ein wenig Grassamen aufgestreut und anschließend gut gewässert. Nach kurzer Zeit fängt der Samen an zu keimen und man kann sich wieder über einen dichten Rasen freuen.

Identisches Funktionsprinzip

Ob Benzin, Elektro- oder Akku-Vertikutierer: Das Funktionsprinzip bei allen „Moosrupfern“, wie die Geräte umgangssprachlich auch genannt werden, ist immer gleich: Umgeben von einem Gehäuse aus Metall oder Kunststoff rotiert eine Spindel, an der in kurzen Abständen starre oder drehbar gelagerte Messer oder Haken angeordnet sind. Für den heimischen Garten ist die Leistungsfähigkeit von Akku-Vertikutierern in der Regel völlig ausreichend. Diese bieten kabellose Freiheit und mit dem richtigen Akku-Pack auch ähnliche Leistungen wie ein benzinbetriebenes Gerät. Ein Vertikutierer mit Akku-Antrieb hat gegenüber einem Benziner den Vorteil, dass er auch nach langer Pause sofort anspringt. Und Elektrokabel, über die man stolpern oder die man überfahren kann, gibt es auch nicht.

Foto: Einhell

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Jochen Wieloch
Autor Jochen Wieloch
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Datum 17.03.2022, 06:56 Uhr