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Photovoltaikanlage selbst montieren – eine gute Entscheidung?

Ratgeber Photovoltaikanlage selbst montieren – eine gute Entscheidung? - News, Bild 1
22.05.2023 10:51 Uhr von Robert Glückshöfer

Die Montage einer Photovoltaikanlage bringt einige Vorteile mit sich. Durch die Nutzung von erneuerbarer Energie leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz. Wir werden auch unabhängiger von Energieversorgern, sparen Kosten und tragen zur Wertsteigerung unserer Immobilie bei. Aus gutem Grund haben immer mehr Menschen in Deutschland Interesse an einer Photovoltaikanlage. Der einzige Haken: Die Wartezeiten belaufen sich auf einige Monate. Infolgedessen überlegen sich viele Heimwerker, ob sie nicht selbst Hand anlegen sollen. Grundsätzlich ist das möglich, aber ist der Eigenbau einer Photovoltaikanlage wirklich eine gute Entscheidung?

Wartezeiten bei Photovoltaikanlagen hängen nicht nur mit Fachkräftemangel zusammen

Es ist kein Geheimnis, dass in Deutschland ein Mangel an Fachkräften herrscht. Selbst im Februar 2023 gab es noch 778.000 offene Stellen. Mehr als 51.000 davon in Elektro-, Energie- und Mechatronikberufen. Dazu gehört übrigens auch der Photovoltaik-Monteur. Infolgedessen können viele Anbieter von Solartechnologie nicht mit der hohen Nachfrage mithalten. Die langen Wartezeiten hängen jedoch nicht nur mit dem Fachkräftemangel zusammen. Ein weiterer Grund für die Verzögerungen sind Lieferengpässe bei wichtigen Komponenten wie Solarmodulen, Stromspeichern und Wechselrichtern. Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage im Zuge des Solarbooms haben es viele Produzenten schwer, den Bedarf ihrer Kunden zu decken.

Angesichts dieser Gründe sollten sich Heimwerker gut überlegen, weswegen sie die Photovoltaikanlage selbst montieren möchten. Sollte das Vorhaben nur mit zeitlichen Gründen zusammenhängen, ist es fraglich, ob es sinnvoll ist. Falls die Solarunternehmen in der Umgebung nur aufgrund eines Fachkräftemangels nicht sofort tätig werden können, würde ein Eigenbau noch irgendwo Sinn ergeben. Hängen die Verzögerungen mit Lieferengpässen zusammen, sieht es schon anders aus. Dieses Problem lässt sich schließlich auch als Privatperson schwer vermeiden. Womöglich braucht es sogar noch länger, um an die erforderlichen Komponenten zu kommen.

Eigenmontage ist aus rechtlicher Sicht möglich

An sich spricht aus rechtlicher Sicht wenig gegen eine Eigenmontage. Es gibt kein Gesetz, das eine solche verbietet. Niemand muss zwangsweise auf einen Fachbetrieb zurückgreifen. Zumindest gilt das für die meisten Montagearbeiten. Sobald es um den Anschluss der Anlage an die Hauseinspeisung und das öffentliche Stromnetz geht, braucht es einen zertifizierten Elektroinstallateur. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Baugenehmigung. Ob die Montage einer Photovoltaikanlage eine Baugenehmigung erfordert, hängt von der individuellen Situation ab. Es macht beispielsweise einen Unterschied, ob es sich um eine gebäudeabhängige oder gebäudeunabhängige Photovoltaikanlage handelt. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Ort. Am lockersten ist die Situation in Baden-Württemberg. Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach sind fast immer genehmigungsfrei.

Die Baugenehmigung ist aber noch lange nicht alles, was aus rechtlicher Sicht zählt. Zwei weitere wichtige Faktoren sind die Anforderungen des EEG und die VDE-Normen. EEG steht für Erneuerbare-Energien-Gesetz – eine zentrale Säule der Energiewende. Das Gesetz hat zum Ziel, den Anteil der regenerativen Energien bei der Stromversorgung bis 2050 um mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Bei den VDE-Normen handelt es sich um Vorschriften in der Elektro- und Informationstechnik. Sie sollen in erster Linie die Sicherheit der Photovoltaikanlage sicherstellen. Allein die rechtlichen Vorgaben stellen eine Herausforderung für jeden Heimwerker dar. Es ist ein Muss, sich über alle Einzelheiten zu informieren. So kann zum Beispiel eine Montage ohne Baugenehmigung mit einem hohen Bußgeld einhergehen.

Kosten einer Photovoltaikanlage – Eigenmontage vs. Fachbetrieb

Eine Photovoltaikanlage ist keine günstige Anschaffung. Daher fragen sich viele Hausbesitzer, ob sich eine Montage überhaupt lohnt. Wer das herausfinden möchte, sollte einen Photovoltaikrechner nutzen. Die Bedienung eines solchen Rechners ist einfach. Erst einmal wird ein passendes Produkt ausgesucht. Im Anschluss sind Angaben zu Dachdaten, Standort und Stromverbrauch erforderlich. Damit ist es bereits getan und der Photovoltaikrechner kann die Investitionskosten darstellen. Ob im Anschluss ein unverbindliches Angebot eingeholt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Bleibt nur noch die Frage, ob sich ein Eigenbau im Hinblick auf die Kosten lohnt. Das lässt sich gar nicht so leicht beantworten.

Bei einer Eigenmontage fallen die Arbeitskosten für die Installation weg. Das ist zwar an sich gut, aber nur dann, wenn das erforderliche Know-how vorliegt. Andernfalls können Fehler entstehen, die zusätzliche Kosten verursachen. Ganz zu schweigen davon, dass es Arbeitszeit, Materialien und Werkzeuge für eine sichere Installation braucht. Wer einen Fachbetrieb beauftragt, braucht sich darüber keine Sorgen zu machen. Dafür fallen die Arbeits- beziehungsweise Installationskosten deutlich höher aus. Die Kosten für die Materialien sind hingegen oft geringer, da Fachbetriebe mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten und infolgedessen bessere Preise aushandeln können. In Anbetracht dessen ist es fragwürdig, ob sich eine Eigenmontage aus finanzieller Sicht wirklich lohnt.

Technische Anforderungen für die Montage einer Photovoltaikanlage

Die Montage einer Photovoltaikanlage ist kein Kinderspiel. Im Gegensatz zu den meisten Handwerksarbeiten im Haus wie die in unserem Ratgeber lässt sich die Installation einer Solaranlage nicht ohne Erfahrung und Fachwissen umsetzen. Wichtige Faktoren sind die Ausrichtung, elektrische Sicherheit, Neigung, Statik und Wartung. Nur wer sich in all diesen Bereichen auskennt, wird mit der Montage einer Photovoltaikanlage zurechtkommen. Es reicht also nicht aus, einfach eine Anleitung aus dem Internet zurate zu ziehen.

Sollte man sich trotz dieser Umstände für einen Eigenbau entscheiden, bietet sich eine vorherige Beratung durch einen Fachbetrieb an. Ein solcher kann einen über die Besonderheiten der Installation informieren. Außerdem kennt er sich bestens mit den örtlichen Normen und Vorschriften aus. Immer wieder kommt es vor, dass sich Privatpersonen ohne Konzept an die Montage einer Photovoltaikanlage heranwagen. Nicht selten endet das in einem Malheur, das mit zusätzlichen Kosten und einer Menge Stress einhergeht. Das muss nicht sein, weswegen eine gründliche Recherche die absolute Grundvoraussetzung für einen Eigenbau ist.

Nachteile und Risiken einer Eigenmontage

Wir hätten bereits geklärt, welche Voraussetzungen bei der Installation einer Photovoltaikanlage auf einen zukommen. Nun sollten wir einen näheren Blick auf die Nachteile und Risiken werfen. Folgende Gefahren sprechen gegen eine Eigenmontage:

  • Brände durch Kontaktprobleme oder Kurzschlüsse
  • Gefahr von Unfällen
  • Geringere Erträge
  • Schäden am Haus
  • Schäden an den Komponenten
  • Verfall von Garantie und/oder Versicherungsschutz

Unter anderem das Risiko eines Unfalls darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bei vielen Unfällen im Haushalt handelt es sich um Heimwerkerunfälle – jedes Jahr sind es um die 250.000. Natürlich enden nicht alle Unfälle tödlich, aber längere Krankenhausaufenthalte oder bleibende Schäden sind keine Seltenheit. Das ist vor allem dann problematisch, wenn kein Versicherungsschutz besteht. Bei einer spontanen Installation ist das durchaus möglich.

Wie sieht es bei den Förderprogrammen für Photovoltaikanlagen aus?

Ein Grund für die Rentabilität von Photovoltaikanlagen sind die zahlreichen Förderprogramme. In Deutschland wird der Bau von Solaranlagen von Energieversorgungsunternehmen und staatlichen Institutionen gefördert. Außerdem gibt es viele Banken, die spezielle Kredite mit niedrigen Zinsen anbieten. Nicht zuletzt gilt es steuerliche Vergünstigungen zu nennen. Jedes Jahr kann ein Teil der Anschaffungskosten als Abschreibung geltend gemacht werden. Erträge aus der Einspeisung sind grundsätzlich sogar steuerfrei. Umso besser, dass eine Förderung auch bei Eigenbauprojekten möglich ist. Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis kann es kompliziert werden.

Nehmen wir als Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Förderprogramme wie „Erneuerbare Energien – Standard“ oder „Erneuerbare Energien – Speicher“ sind an sich auch für diejenigen interessant, die eine Photovoltaikanlage selbst installieren möchten. Allerdings ist eine Förderung nur dann möglich, wenn eine fachgerechte Installation erfolgt und sowohl geltende Bestimmungen als auch Vorschriften eingehalten werden. Es braucht daher eine gute Planung, um Fördergelder bewilligt zu bekommen. Die KfW ist zwar keine Ausnahme, aber es gibt auch Programme, bei denen eine Eigenmontage unter Umständen nicht förderfähig ist.

Fazit: Am besten auf einen Fachbetrieb setzen

Angesichts der hohen Kosten und langen Wartezeiten ist es verständlich, dass Hausbesitzer einen Eigenbau in Erwägung ziehen. Eine eigenständige Installation geht jedoch mit einer Reihe von Risiken einher, darunter Personen- und Sachschäden. Daher ist es bis auf wenige Ausnahmen besser, auf einen Fachbetrieb zu setzen. Die Kosten für die Beauftragung eines Experten sind nicht viel höher als die eines Eigenbaus. Das liegt daran, dass Fachbetriebe gute Kontakte zu Lieferanten haben und somit von geringeren Materialkosten profitieren. Es gibt also keinen Grund, ein unnötiges Risiko einzugehen.

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Autor Robert Glückshöfer
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Datum 22.05.2023, 10:51 Uhr